Das Schwein - Edward Lee
- Angélique
- 16. Juli 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Aug. 2019
[Rezension]
"Das Schwein" vom amerikanischen Horror- & Thrillerautor sowie führender Autor des Extreme Horrors Edward Lee erscheint als deutsche Erstausgabe am 04.02.2013 in der Festa Extrem Bücherreihe als Band 1.
AB 18

Originaltitel: The Pig
Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Markus Mäurer
Im Amerikanischen erschienen erstmals: 1997
Autor: Edward Lee
Deutsche Erstausgabe: 2013 (2.Auflage)
Verlag: Festa Verlag www.festa-verlag.de
Buchreihe: Festa EXTREM
Format: ebook und Taschenbuch (Paperback, Umschlag in Festa Lederoptik)
Seitenanzahl: 160
ISBN: ohne
Kaufoptionen: Nur beim Verlag
Klappentext:
"Man nehme: - einen skrupellosen Pornoproduzenten - ein auf Perversitäten spezialisiertes Studio mitten in der Einöde - zwei abgefuckte, drogenabhängige Prostituierte - dumme, aber liebenswerte Hinterwäldler - einen naiven Filmstudenten aus der Großstadt - eine sexsüchtige Sektenbraut - einen allzeit willigen Schäferhund - ein Hausschwein mit besonderen Talenten Und fertig ist die größte literarische Sauerei des Jahrhunderts. "
Die Stichpunkte reichen in der Tat aus um das Buch kurz und bündig zu beschreiben. Als ich es in der Hand hielt gingen mir folgende Gedanken im Kopf herum: "Wie zum Teufel soll hier Spannung, Gewalt, Obzönitäten und Perversion in 160 Seiten zusammen kommen und mich derart abschrecken oder an ekeln?"
[...]
Es ist mein erstes Festa Extrem Buch und somit auch der Auslöser nur noch Extremes zu lesen. Doch nun zu meiner Meinung zum Inhalt von "Das Schwein".
Prolog
Eines Abends...
Ich hielt nun das Werk aus einem für mich noch unerkundetem Buchgenre in der Hand. "[...]die größte literarische Sauerei des Jahrhunderts", mit dem Satz schlief ich eine Nacht darüber. Da ich, wie auch bei Horrorfilmen, eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber dem Medium aufgrund des "Klappentextes" habe, dachte ich drüber nach was mich erwarten könnte. Denn durch eine jahrelange Leidenschaft als Horrorsammlerin blieb meinem Auge bisher noch keine einzige abartige Thematik verborgen. Und nun lese ich die ersten Zeilen der ersten Seite:
"Sissy schaute auf das Schnapsglas voller Schweinesperma und kippte es auf ex. Ohne zu zögern, in einem einzigen reibungslosen Zug, schluckte sie alles runter, lächelt in die Kamera und leckt sich über die Lippen, als hätte sie gerade haute cuisine gekostet, und dann..."
Mal ehrlich, welche Gedanken würden sich bei euch im Kopf breit machen? Wärt ihr bereit weiter zu lesen? Nein? Aber es lohnt sich!

Worum geht es denn nun?
Ein junger Mann der sich den Traum eines erfolgreichen Regisseur erfüllen will, doch dazu brauch er Geld um das Drehbuch zu verfilmen und bei einem Filmfestival einzureichen, welches er jedoch nicht hat. Doch durch eine Gelegenheit leiht er sich die hohe Summe doch verursacht dadurch eine finanzielle Verschuldung bei einer anscheinlichen Mafia. Da er ncht zahlen kann, sitzt er nun mit zwei Heroin abhängigen Frauen, völlig unfreiwillig, in einem Haus Mitten in der Einöde fest. Mit unmoralischen Aufträgen als "Filmemacher" soll er nun die Schulden abarbeiten. Er soll Filmchen drehen bestehend aus Snuff, Sodomie und anderen ekelerregenden Perversionen (im negativen Sinne) mit den zwei verwahrlosten Junkiebräuten. Doch so einfach gestaltet es sich nun doch nicht...
Die Story beginnt mit quasi einer Einleitung gemischt aus Erinnerungen des Hauptdarstellers Leonard sowie seine Produktion seines eigenen Werkes. Ebenfalls im detaillierten Stil wie der Rest des Buches, was sexuelle und brutale Inhalte betrifft. So bekommt man doch sofort die Fähigkeiten Leonards als angehender Regisseur vorgelegt und kann sich später bei der Ausführung seiner "Aufgabe" mehr hineinversetzen. Gefühlte 2/3 des Buches bezieht sich auf den Handlungsverlauf in "Gefangenschaft". An einige Stellen wirkt der Schreibstil jedoch etwas holprig und Sätze finden wenig den Bezug zum vorangegangenen Part, vielleicht aufgrund der Switches von der Handlung selbst zum reinen Gedankenverlauf der Protagonisten.
Ich geb zu anfangs schien mir die Story doch vorhersehbar zu sein, nur am Rande sowas mag ich nicht, doch schon ab der 10. Seite wollte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Edward Lee schreibt mit einer Leichtigkeit eine echt ekelerregende Story so wirkungsvoll wie andere Kindergeschichten. Eine Mischung aus Spannung, abartiger grenzwertiger Perversion (im Vordergrund Sodomie) und schwarzem Humor. So kommt jeder Fan auf seine Kosten und man möchte auch nach dem Ende wissen wie es wohl weitergehen könnte. Jeder Charakter hat seine eigene Stärke und Persönlichkeit, dass sie nur durch die Beschreibung einer Situation, ohne diese Figur beim Namen zu nennen, erkannt wird auch wenn nur der Hauptprotogonist näher beschrieben wurde und man sich weiter die Szenarien im Kopf zusammenstellt. Die Spannung wird nach einer Einführung (seltsam dieses Wort zu schreiben bei der Buchthematik ) konstant aufrecht erhalten. Man muss definitiv, so wie bei allen Edward Lee Werken, die Moral und Ethik ganz hinten anstellen.
Was mir jedoch nicht gefallen hat war das Ende. Die Fantasie sprühte anscheinend aus dem schöpferischen Kopf Lee´s so dass dieses im Gegensatz zum realistisch gestaltetem Hauptteil sehr fantasievoll erscheint. Aber es ist Geschmackssache, das sollte berücksichigt werden.
Das Werk ist trotzdem ein MUSS für extreme Leser und bekommt von mir 4/5 Sterne.
Nachwort:
Edward Lee- seine Werke oder eher Schandtaten sind abgrundtief ekelerregend, abstoßend und in ganzer Linie höchst moralisch verwerflich aber genau DAS macht das EXTREME aus. Und diese Gedankenperversion ist doch der BESTE HORRORFILM der Welt ganz gleich welches Werk aus seiner Feder entspringt. Dank ihm konnte ich meine extreme Horrorfilm Leidenschaft nun auf mein Kopfkino erweitern und endlich ruhig schlafen gehen!
©Text: Angélique Himaj
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